Foto: Sasol

03. Juni 2022

Mehr grüner Dampf für Brunsbütteler Sasol Werk

Hamburg, 03.06.2022 – Sasol und die Hamburger Energiewerke (HEnW) haben einen Vertrag über die Verdoppelung von Dampflieferungen aus Biomasse, die vorrängig aus Gärresten besteht, an das Brunsbütteler Werk des Chemieunternehmens geschlossen. Dafür verpachtet Sasol langfristig eine Fläche an die Hamburger Energiewerke, die dort bis Ende 2024 ein Biomasseheizkraftwerk errichten wollen. Durch die Dampflieferung aus dem Biomasseheizkraftwerk wird Sasols Brunsbütteler Werk jährlich etwa weitere 13.000 Tonnen CO2 einsparen können. Die Planungen wurden gemeinsam entwickelt und reichen bis in das Jahr 2018 zurück.

Sasol nutzt am Standort Brunsbüttel bereits seit 2014 CO2-neutralen, grünen Dampf aus Biomasse für die Beheizung seiner Produktionsprozesse. Dieser Dampf stammt aus dem Biomasseheizkraftwerk auf der Südseite des ChemCoast Parks Brunsbüttel, an dem die HEnW Hauptanteilseigner ist. Doch der Bedarf des Chemieherstellers Sasol ist deutlich höher, erklärt Holger Heß, Einkaufsleiter des Sasol Werks Brunsbüttel: „Wir freuen uns, dass wir nun einen Vertrag zur Verdoppelung der Dampflieferungen aus regenerativer Biomasse abgeschlossen haben, wobei die Bedeutung des Liefer- und Abnahmevertrages für beide Partner immens ist.“

In der Folge rechnet Hamburgs städtischer Energieversorger mit einer jährlichen nachhaltigen Stromproduktion von über 90.000 Megawattstunden und einer Dampflieferung an Sasol von jährlich mindestens 70.000 Megawattstunden.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Die aktuelle Weltlage zeigt, dass Deutschlands Energieversorgung autarker werden muss. Nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes und der Versorgungssicherheit. Sondern es geht auch um die Verteidigung unserer Freiheit, unserer vielfältigen Gesellschaft, unserer Lebensweise und unserer Sicherheit. Deshalb müssen wir uns viel schneller aus der Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern Kohle, Erdöl und vor allen Dingen Erdgas befreien. Energiesouveränität ist das wichtigste Ziel. Klimaschutz macht vor Stadt- und Ländergrenzen keinen Halt. Ein sehr gutes Beispiel für einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität ist das hier in Brunsbüttel geplante neue Biomasseheizkraftwerk, das CO2-neutralen Prozessdampf erzeugen wird. Die Unternehmen HEnW und Sasol bauen mit dem Projekt in Brunsbüttel ihre Zusammenarbeit weiter aus und werden die CO2-Emissionen hier vor Ort weiter reduzieren. Die vermehrte Nutzung von grünem Dampf in der Industrie ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität und mehr Energiesouveränität.“

Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke, erklärt: „Biomasseheizkraftwerke verbinden Effizienz und Nachhaltigkeit, weil sie neben erneuerbarem Strom gleichzeitig CO2-neutrale Wärme produzieren und so den Energieträger Biomasse bestmöglich nutzen. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Dampflieferung des geplanten Biomasseheizkraftwerks einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit Sasols leisten können. Das Kraftwerk wird als erstes Großkraftwerk in Deutschland hauptsächlich Gärreste einsetzen, so dass der Dampf wirklich CO2-neutral ist.“

„Mit dem neuen Biomasseheizkraftwerk setzen wir Sasols Nachhaltigkeitsstrategie fort. Wir sehen hier eine großartige Chance, unsere CO2-Emissionen am Standort Brunsbüttel noch weiter zu reduzieren. Mit den geplanten Dampfmengen haben wir uns ganzjährig einen erheblichen Anteil der Wärmeversorgung für unseren Standort gesichert.“, fasst Dr. Jens Straatmann, Geschäftsführer der Sasol Germany GmbH, zusammen.

Das Biomasseheizkraftwerk soll als erstes Großkraftwerk in Deutschland nahezu ausschließlich mit gut abgepressten beziehungsweise getrockneten Gärresten betrieben werden. Diese veredelte feste Phase der Gärrestmengen wird ausschließlich von Biogasanlagen bezogen, die nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz testiert sind. Für die regionale Landwirtschaft ist die Abnahme der geplanten Gärrestmengen von großem Vorteil, da es sich hier um überschüssige Mengen handelt, die die regionale Landwirtschaft nicht verwenden kann. Ergänzend sollen im Biomasseheizkraftwerk biogene Brennstoffe eingesetzt werden, die genauso wie die Gärreste, die Anforderungen an die aktuelle Biomasseverordnung erfüllen. Im Kraftwerksprozess, der in Kraft-Wärme-Kopplung erfolgt, werden die getrockneten Gärreste thermisch für die Sasol-Dampflieferung und die Stromproduktion verwertet.

Mit der geplanten Belieferung von grünem Dampf kann Sasol in Brunsbüttel die Hälfte seines Dampfverbrauchs decken. Dies entspricht einer Emissionsreduzierung von bis zu 13.000 Tonnen CO2 pro Jahr.

Bereits seit Jahreswechsel setzt das Sasol Werk in Brunsbüttel außerdem bei zugeliefertem Fremdstrom komplett auf regenerative Energiequellen und hat hier mit regionalen Partnern PPAs (Power Purchase Agreements) abgeschlossen. Durch diesen grünen Fremdstrom ist es Sasol möglich, 2022 etwa 4.000 Tonnen CO2 einzusparen.

Aktuell steht der Bau der Anlage noch unter Genehmigungsvorbehalt der zuständigen Behörde und ist darüber hinaus an die erfolgreiche Teilnahme an einem Ausschreibungstermin der Bundesnetzagentur im Jahr 2023 geknüpft. Beide Projektpartner sind optimistisch, dass das Projekt in die Umsetzung und im Frühjahr 2025 in Betrieb gehen wird.