10. December 2025
Brunsbüttel Industry Talks 2025: Energy infrastructure for a secure future
admin
Brunsbüttel, 9. Dezember 2025 – Über 100 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung diskutierten heute beim Brunsbütteler Industriegespräch der Werkleiterrunde des ChemCoast Parks Brunsbüttel über Versorgungssicherheit und die Transformation der Energiewirtschaft in Deutschland. Neben den enormen Chancen am Standort wurden auch die aktuellen Herausforderungen der Industrie klar benannt. Die Veranstaltung war komplett ausgebucht – ein deutliches Zeichen für das große Interesse an den Themen Energie, Dekarbonisierung und industrieller Wertschöpfung in Norddeutschland.
Wie schon in den Vorjahren fand das Industriegespräch im Brunsbütteler RIVER LOFT Hotel statt und wurde von Gastgeber Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH und Sprecher der Werkleiterrunde, eröffnet. Schnabel betonte die Bedeutung Brunsbüttels als Industrie- und Energiehub mit zentraler Rolle der Häfen - heute für LNG-Importe, künftig für CO2-Export und erneuerbare Energieträger. Rund 4.500 Beschäftigte sind direkt am Standort tätig, weitere 12.500 profitieren indirekt: „Brunsbüttel ist ein Energiehub mit doppelter Aufgabe: Wir gewährleisten die Versorgung heute und ermöglichen die Transformation von morgen. Dabei sichern wir verlässlich Arbeitsplätze, Wertschöpfung und inländische Produktionsstätten – doch stabile Rahmenbedingungen sind entscheidend, damit die Industrie vor Ort wettbewerbsfähig bleibt.“
Ehrengast des diesjährigen Brunsbütteler Industriegesprächs und „Sprachrohr nach Berlin“ war Stefan Rouenhoff, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Zu den weiteren hochrangigen Gästen zählten Joschka Knuth, Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein und „Brunsbüttel-Koordinator“, sowie Dr. Timm Kehler, Geschäftsführer und Vorstand des Verbands „DIE GAS- UND WASSERSTOFFWIRTSCHAFT“ und Energiewirtschaftsexperte.
In ihren Redebeiträgen unterstrichen die Gäste eindrucksvoll: Brunsbüttel ist das Rückgrat der Energieversorgung im Norden und darüber hinaus Treiber der Dekarbonisierung und industriellen Transformation. Gleichzeitig wurde, insbesondere in den anschließenden Podiumsdiskussionen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft, deutlich, dass die Industrie derzeit in schwerem Fahrwasser unterwegs ist: Die wirtschaftliche Lage, hohe Energiepreise, internationaler Wettbewerbsdruck und komplexe regulatorische Anforderungen stellen Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen.
Konkrete Herausforderungen brauchen konkrete Lösungen: Erneut wurde deutlich, dass verlässliche politische Rahmenbedingungen, ein klarer Rechtsrahmen und leistungsfähige Infrastruktur entscheidend sind, damit der Standort Transformation und Versorgungssicherheit erfolgreich miteinander verbinden kann. Im Fokus standen daher unter anderem folgende Forderungen:
• Erhalt bzw. Rückgewinnung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie
• Ausbau der Infrastruktur, insbesondere für CO2-Transport und erneuerbare Energieträger
• Planungssicherheit und stabile gesetzliche Rahmenbedingungen
• Beschleunigung und Verschlankung von Genehmigungsverfahren
• Bürokratieabbau, um Investitionen zu ermöglichen
• Noch mehr Entlastung bei Energie- und Stromkosten
Wie dringend diese politischen Weichenstellungen sind, betonte auch Ehrengast Stefan Rouenhoff: „Die geopolitischen Spannungen haben zu einer Neuausrichtung der Energiepolitik geführt: Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit stehen jetzt im Fokus. Gleichzeitig sind wir gefordert, die Dekarbonisierung nicht aus dem Blick zu verlieren. Um diesen Zielen gerecht zu werden, braucht es verschiedene Maßnahmen, etwa einen gezielten Ausbau der LNG-Infrastruktur, den Einsatz innovativer CO2-Abscheidungs- und Nutzungstechnologien und eine Senkung der Strompreise.“
Brunsbüttel steht für Versorgungssicherheit. Die jüngst veröffentlichten Einspeisezahlen der Deutschen Energy Terminal GmbH (DET) zeigen eindrucksvoll: Brunsbüttel ist ein zentraler Knotenpunkt der Energieversorgung Deutschlands. Die LNG-Anlandung und -Einspeisung laufen auf Rekordniveau und stabilisieren das Energiesystem deutschland- und europaweit.
„Brunsbüttel zeigt, wie wirkungsvoll entschlossenes Handeln für die Energiezukunft Deutschlands sein kann: An diesem Chemiestandort an der Nordsee mit starkem industriellen Netzwerk konnte das schwimmende LNG-Terminal schnell realisiert werden. Seit der Inbetriebnahme ist es gut ausgelastet und trägt wesentlich zur sicheren Energieversorgung bei. Auch das geplante landbasierte Terminal wird wichtig sein, da LNG-Importe und der Zugang zum globalen Gasmarkt künftig noch mehr an Bedeutung für eine stabile Erdgasversorgung gewinnen. Entscheidend ist, das während der Energiekrise gezeigte Tempo bei der Entwicklung von Energieinfrastruktur beizubehalten, damit Brunsbüttel weiterhin eine tragende Rolle spielt – sowohl bei der Versorgung Deutschlands mit Wasserstoff als auch im verantwortungsvollen Umgang mit CO2“, so Energiewirtschaftsexperte Dr. Kehler.
Vor Ort entstehen die Grundlagen der Energiezukunft: Infrastruktur für Wasserstoff und seine Derivate, Anlagen für CO2-Export sowie weitere Investitionen, die die Energietransformation in Brunsbüttel selbst in wirtschaftlich turbulenten Zeiten konkret voranbringen. Brunsbüttel boomt – mit Projekten, die bundesweit wirken und neue Arbeitsplätze, Innovation und Klimaziele vereinen. Zudem ermöglichen geplante CO2-Projekte eine nachhaltige Dekarbonisierung, ohne an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren – ein Ansatz, der auch als Leitmotiv des Industriegebietes gilt: „Wir wollen Dekarbonisieren, ohne zu Deindustrialisieren!“
Im Hinblick auf die Dekarbonisierung des Standortes unterstreicht auch Joschka Knuth: „Die Energiewende ist eine wirtschaftliche Chance für Schleswig-Holstein, das wird hier besonders deutlich. In der Region Brunsbüttel kann man sehen, dass Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Wertschöpfung sich auf dem Weg zur Klimaneutralität gegenseitig beflügeln können. Dazu gehört in Technologien zu investieren, die eine klimaneutrale Produktion ermöglichen. Dieser Standort zeigt, wie grüne Energie in industrielle Wertschöpfung umgesetzt werden kann.”
Gleichzeitig zeigen sich die Herausforderungen deutlich: Der BDI prognostiziert für 2025 einen Rückgang der Industrieproduktion um 2 % – ein struktureller Abstieg, wie Präsident Peter Leibinger betont: „Das ist keine konjunkturelle Delle, sondern ein struktureller Abstieg. Deutschland braucht jetzt eine wirtschaftspolitische Wende mit klaren Prioritäten für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum.“
„Ohne Brunsbüttel keine Versorgungssicherheit – aber ohne stabile Rahmenbedingungen droht eine Deindustrialisierung“, bringt es Frank Schnabel auf den Punkt. „Wir liefern heute Energie und bauen die Infrastruktur von morgen. Gleichzeitig erlebt die Industrie vor Ort stürmische Zeiten. Jetzt kommt es darauf an, den Kurs zu halten: Wertschöpfung und Arbeitsplätze sichern und die Energietransformation aktiv vorantreiben.“
Das Brunsbütteler Industriegespräch 2025 hat klar gezeigt, dass Brunsbüttel liefert: Heute die Energie, morgen die Lösungen für eine resiliente und zukunftsfähige Industrie. Mit starker Infrastruktur und Fokus auf Energieversorgung, Wertschöpfung und Arbeitsplätze setzt Brunsbüttel bundesweit Maßstäbe. Die Botschaft der Veranstaltung ist eindeutig: Brunsbüttel ist bereit, die Energiezukunft Deutschlands zu gestalten – ein Energie- und Industriestandort, der Stabilität, Innovation und Wachstum bündelt.
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